Im Rahmen des KF-Reverse Programm machten Sara und Raul im Herbst 2022 ein Praktikum in Solingen. Hier nun die Auswertungsgespräche mit den beiden.

zuerst Sara Esther Chavarrias Ubeda, Jinotega in Nicaragua,

zu den Ergebnissen ihres Praktikums im Rahmen des KF-Reverse Programms in Solingen, Deutschland im Herbst 2022

  1. Hat das KF-Reserve-Programm deine Erwartungen erfüllt?

Während des Praktikums gelang es mir, „Werkzeuge“ kennenzulernen, aufzunehmen und jetzt zu verwenden, die auf einer nachhaltigen Wirtschaft, Pflege und Erhaltung der Umwelt basieren, die in verschiedenen Räumen und sozialen Umgebungen angewandt werden können.

Die Erfahrungen mit Jugendlichen und Kindern in verschiedenen Schulen war für sehr wichtig. Ich konnte junge Menschen erleben, die sich im Kontext der SDG mit Fragen des  Faireren Handels, des nachhaltigen Konsums, des Lieferkettengesetzes, der nachhaltigen Mobilität und allgemein mit der Förderung eines Lebens, welches unsere planetaren Bedingungen respektiert, auseinandersetzen.

Der Praktikums-Prozess wird mir jetzt und in Zukunft bei meiner persönlichen Entwicklung und bei meinem Einsatz im Rahmen der Jungen Expertise in Jinotega sehr nützlich sein. Mir wurden einfache Wege / Methoden aufzeigt, um mehr junge Menschen in diesem Bereich zu sensibilisieren und das Management von Lösungen der vielen Umweltfragen auf umfassende Weise zu verbessern.

2. Welche Praktikumserfahrungen sind für deine aktuelle Tätigkeit besonders relevant?

Es gab viele wichtige Aspekte:

  1. Für mich war sehr wichtig, im Rahmen eines interkulturellen Übungsleiter-Programms mit vielen Menschen durch Sport und Studium in Kontakt zu treten. Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, dem Ehrenamt Liebe zu geben
  2. Im politischen Teil fand ich es sehr interessant, die Rollen und Aufgaben der politischen Parteien, der Verwaltung und der Zivilgesellschaft kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte ich erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, politische Änderungswünsche zu präsentieren, zu diskutieren und die Art und Weise zu erleben, wie sie gelöst werden können. Leider habe ich nur eines bedauert, weil es in Nicaragua nicht möglich ist, einen solchen Zustand und die Transparenz zu erreichen, die uns fehlt.
  3. Der Umweltaspekt basierend auf den Erfahrungen aus dem Praktikum in der „Biologischen Station Mittlere Wupper“ war sehr prägend und nichts Besseres als Learning by Doing. Ich habe viel über Techniken und Arbeitsweisen lernen können, habe die meiste Zeit dort verbracht und es war eine gute Investition.
  4. Die Teilnahme an Konferenzen an verschiedenen Orten, wo über SDGs und Nachhaltigkeit sowie Systemveränderungen diskutiert wurde.
  5. Etwas Besonderes war es, mit jungen Menschen die verschiedenen Erfahrungen des Engagements aus Europa und Mittelamerika austauschen zu können.
  6. Weiterhin war es für mich sehr bereichernd, die verschiedenen Projekte kennen zu lernen, mit denen das „Forum für Soziale Innovation gGmbH“ (FSI) zusammenarbeitet.
  7. Ebenso war es wichtig zu erfahren, wie der Vorstand des Fördervereins Städtefreundschaft mit Jinotega e.V. arbeitet, um den aktuellen politischen Herausforderungen gerecht zu werden und die Anstrengungen zu sehen, die sie tätigen, um die Freundschaft mit den Menschen in Jinotega fortzusetzen.

Bei der Bewertung des Praktikums darf die Tatsache nicht unberücksichtigt bleiben, dass ich ein wenig mit allen Verantwortlichen zusammenarbeiten konnte und einen offenen Zugang zu verschiedenen Familien hatte. Sie haben mir zu jeder Zeit das Gefühl gegeben, ein Teil von ihnen zu sein.

3.  Welche Fortschritte konntest du bei der Umsetzung Deiner Aktivitäten im „Netzwerk Junge Expertise in Aktion für das Klima“ erzielen?

Die Fortschrittsprozesse, die ich implementiert habe, waren:

  1. die Begleitung der Einrichtung einer Bibliothek für Kinder mit niedrigem Einkommen, von der etwa 50 Familien in der Gemeinde El Delirio profitieren.
  2. die Fortführung einer starken Allianz mit dem Nicaraguanischen Zentrum für Umweltschutz (CENICA), wo Kinder zu Führungspersönlichkeiten in Gemeinden sowohl in Jinotega als auch in Matagalpa und Granada ausgebildet werden. Ich arbeite mit einer kleinen Gruppe von jungen Menschen, deren Focus auf einer nachhaltigen Wasser- und sanitären Versorgung liegt. Einzelne Mitglieder dieser Gruppe arbeiten bereits in den Trinkwasserkomitees in ihren Gemeinden.
  3. die Erlaubnis zu erhalten, in zwei ländlichen Schulen in Jinotega zu arbeiten.
  4. die Mitwirkung im internationalen Netzwerk mit Partner*innen aus Honduras, Nicaragua und Solingen. Aktuell gibt es die Projektidee „1000 Bäume“. In den drei Partnerstädten sollen jeweils im Rahmen einer Wiederaufforstung 333 Bäumen pro Land gepflanzt werden. Außerdem arbeiten wir an der Bedeutung des fairen Handels.
  • Zu welchen Themen soll in Zukunft ein weiterer Erfahrungsaustausch zwischen den drei Gruppen der Jungen Expertise stattfinden?

Ich glaube, dass eines der Treffen, die stattfinden könnten, das Thema der Umweltrealitäten beinhalten sollte, die in jedem Land erlebt werden. Es sollten auch Menschen teilnehmen, die daran arbeiten oder Erfahrung haben, um später Strategien zu entwickeln und den Auswirkungen entgegenzuwirken oder sie zu mildern, denen wir täglich ausgesetzt sind.

Nicaragua, 05.03.2023

und Raúl Ignacio Carias Hernández, San Lorenzo, Honduras

zu den Ergebnissen ihres Praktikums im Rahmen des KF-Reverse Programms in Solingen, Deutschland im Herbst 2022

  1. Hat das KF-Reserve-Programm deine Erwartungen erfüllt?

Das Programm des Praktikums entsprach meinen Erwartungen. Durch meine Kontakte mit den jungen Freiwilligen vom „Starken Band“ aus Solingen und Jinotega und zum Förderverein Städtefreundschaft mit Jinotega e.V. wusste ich, wie in Deutschland gearbeitet wird. Einen Stadtplan zu bekommen, hat mir sehr geholfen, mich fortzubewegen und auch die „DB“-App war sehr hilfreich und wichtig, um mich in Deutschland fortzubewegen.

Die Orte, die wir im Rahmen des Praktikums besonders zum Thema Nachhaltigkeit besuchten, waren für mich sehr interessant. Die für die Touren verantwortlichen Personen haben sehr professionell gearbeitet und interessante Beispiele und Modelle der Nachhaltigkeit aufgezeigt. Für mich war es auch wichtig an politischen Veranstaltungen und Demonstrationen teilzunehmen und den Kontext kennenzulernen.

Ich hätte gerne mehr Zeit aktiv in der Akademie Remscheid verbracht, obwohl aufgrund der Ferien keine Studenten vor Ort waren. Die Managerin, Frau Dolores, war wunderbar.

Etwas anderes, was meine Erwartungen erfüllt hat, war, die Geschichte dieses Landes kennenzlernen und wie das Land trotz der Krisen vorangekommen ist. Es war interessant, Städte, Museen und Parks voller Geschichte und Kultur kennenzulernen.

Die Schulen mit dem Thema Fairer Handel zu besuchen und den Schülern den Kontext meines Landes erklären zu können, war eine tolle Erfahrung, ebenso die Gelegenheit, ihnen ein wenig Spanisch mit etwas Dynamik beizubringen.

  • Welche Empfehlungen kannst Du noch weitergeben?

Es wäre nützlich gewesen mehr darüber zu wissen, wie die kommunale Umweltabteilung arbeitet.

Hilfreich wäre es auch gewesen, einen Grundkurs Deutsch zu machen, um gebräuchliche Redewendungen der Deutschen zu lernen, die für den Praktikanten sehr nützlich sind (Sätze wie, wo ist die Toilette, wo ist der Bahnhof, Grüße etc.).

Außerdem wäre es gut gewesen, einen einwöchigen Workshop zu Waldmethoden im Waldpädagogischen Zentrum zu erhalten, da der Kontakt mit der Natur dort sehr dazu beigetragen hat, viele Umweltprobleme auf didaktische Weise zu verstehen.

  • Welche Praktikumserfahrungen sind für deine aktuelle Tätigkeit besonders relevant?

Die Praktika in der biologischen Station und in den verschiedenen Parks waren sehr hilfreich, weil ich etwas über Forstmethoden gelernt habe und jetzt einen Workshop darüber erstelle, wie wir mit diesen Methoden an Probleme herangehen können, um eine Verbindung zur Natur herzustellen.

Das Thema Fairer Handel war neu für mich gewesen. Zu sehen, wie Max Gehrmann sich dem Thema näherte, indem er Produkte im Unterricht präsentierte, die die Schüler dazu brachten, ihre Konsumgewohnheiten zu hinterfragen. Das half mir, diese Erfahrungen in meinem Land zu replizieren und mein Wissen zu erweitert.

Die Kenntnisse nutze ich auch, um Teilnehmende an unserem Schulungs- und Einführungsprogramm für neue Freiwillige zu begleiten. Wir bearbeiten dort Themen wie:

  • Geschichte und Gründung des Netzwerks Junge Expertise in Aktion für das Klima (Vision, Mission und Ziele),
  • Netzwerkaktionen,
  • Klimawandel und Umweltbildung,
  • fairer Handel und verantwortungsvoller Konsum.

3.  Welche Fortschritte konntest du bei der Umsetzung Deiner Aktivitäten im „Netzwerk Junge Expertise in Aktion für das Klima“ erzielen?

  • Durchführung eines Erfahrungsaustauschs mit Jugendlichen über die während des Praktikums durchgeführten Aktivitäten
  • Durchführung eines Workshops zum Thema Fairer Handel, da dies ein neues Thema und Teil der Ausbildung sein wird, die wir jungen Menschen in unserem Bildungszentren anbieten werden.
  • Aktivere Beteiligung an der Ausarbeitung des jährlichen Arbeitsplans der Freiwilligen.
  • Beteiligung an der Planung und Durchführung der Sommerkampagne für ein „Sauberes San Lorenzo“ (#porunsanlorenzolimpio), bei dem ein Informationszelt im Touristengebiet La Cabaña aufgestellt wird, um das Bewusstsein für den Umgang mit festen Abfällen sowie die Umwelterziehung zu schärfen.
  • Zu welchen Themen soll weiterhin ein Erfahrungsaustausch zwischen euch in Mittelamerika und uns hier stattfinden?
  • Klimawandel und Umweltverschmutzung durch jeden unserer Räume.
  • Lokale Aktionen, die vom Jugendnetzwerk in unserer Gemeinde durchgeführt werden.
  • Aktionen von lokalen Akteuren wie dem Bürgermeisteramt, NGOs, dem Institut für Walderhaltung (ICF – Instituto de Conservación Forestal) usw.
  • Geschichte und Wachstum des Jugendnetzwerks.
  • Kultureller Austausch.
  • Wie das Thema Abfall in unserem Departamento Valle angegangen wird.

San Lorenzo, 22.02.2023

Junge Expertise in Aktion für das Klima 

September 2022

Klimaaktivist:innen Sara (Jinotega, Nicaragua) und Raul (San Lorenzo, Honduras) sind für drei Monate in Solingen

Die beiden mitteleamerikanischen Klimaaktivist:innen Sara Esther Chavarria Ubeda (26 Jahre) und Raul Ignacio Carias Hernandez (30 Jahre) sind am 10. September in Deutschland gelandet. Sie bleiben bis zum 06.Dezember in Solingen, um in der Klingenstadt und im Bergischen Land Akteure, NGOs und Initiativen für soziale-ökologische Nachhaltigkeit und Kultur sowie politische Systeme kennenzulernen. Außerdem wollen sie ihre eigene Expertise und Erfahrungen aus Mittelamerika einbringen.

Dazu besuchen sie in Form von Kurzpraktikas und Hospitationen eine Vielzahl an Einrichtungen und Veranstaltungen, wie die Workshops der Solinger Nachhaltigkeitstage, die Biologische Station Mittlere Wupper, Schulen, Jugendeinrichtungen, Wiederaufforstungsprojekte und viele weitere. Dabei wollen die beiden Studierenden darüber in den Austausch kommen wie sozial-ökologische nachhaltige Entwicklung hier vor Ort vorangetrieben wird, welche Ideen und Herausforderungen es gibt und welche Bedeutung gesellschaftlicher Zusammenhalt für diese Arbeit hat. Gleichzeitig berichten die beiden Aktivist:innen in Workshops und Vorträgen aus ihren Heimatländern, die mit am stärksten weltweit vom Klimawandel betroffen und von politischen Unruhen geprägt sind.

Hans Wietert-Wehkamp, Geschäftsführer des FSI und Vorstand des Fördervereins, betont:

Basis unserer internationalen Partnerschaft sind persönliche Begegnungen, vielfältige Kontakte und die Pflege freundschaftlicher Beziehungen. Dazu gehört, das wir uns über unsere unterschiedlichen Erfahrungen und Vorstellungen austauschen und voneinander lernen, wie wir angesichts der globalen Krisen zu einem friedlichen Miteinander beitragen können.“

Sara und Raul sind Teil des internationalen Klimanetzwerkes „Junge Expertise in Aktion für das Klima“ des Fördervereins Städtefreundschaft Jinotega e.V.

Nach Deutschland sind die beiden über das Austauschprogramm „Konkreter Friedensdienst Reverse“ gekommen. Das Programm wurde von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen ins Leben gerufen, einer gemeinnützigen GmbH, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wird. Ziel des Austauschprogrammes ist die „Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure in Ländern des Südens durch Austausch & Kooperation“. Dabei können junge Erwachsene, die in zivilgesellschaftlichen Organisationen im Globalen Süden tätig sind, deutsche NGOs kennenlernen, um so eine Plattform des gegenseitigen Lernens und Austauschs von Ideen zu schaffen.

Sie haben Fragen zum Aufenthalt von Sara und Raul in Solingen oder spannende Initiativen, bei denen Sie die beiden gerne involvieren wollen?

Dann wenden Sie sich gerne an:

Isabel Riedel

Mail: i.riedel@fsi-forum.de 

Mobil: 0176 53807644

hier geht es zum Interview mit den Beiden

Junge Expertise in Aktion für das Klima

Unter dem Motto „Junge Erwachsene in Aktion für das Klima – Jóvenes en acción por el clima“ wächst seit 2016 ein internationales Netzwerk von Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren, die ihr Wissen und ihre Aktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung austauschen, voneinander lernen und an ihren jeweiligen Heimatorten konkret anpacken. In internationalen Workshops und auf der Basis einer digitalen Wissensplattform arbeiten die jungen Erwachsenen aus Solingen, Jinotega (Nicaragua), Brüssel, Galizien sowie San Lorenzo (Honduras) an Klima- und Ressourcenschutz, Land- und Waldwirtschaft, fairem Konsum und zukunftsfähiger Stadtentwicklung.

Global denken –lokal handeln

Die „Junge Expertise in Aktion für das Klima“ trägt in vielfacher Hinsicht dazu bei, eine lokal und global nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.

Sie bietet jungen Menschen, die in sehr unterschiedlichen sozialen und länderspezifischen Kontexten aufwachsen, die Chance andere Perspektiven internationaler Entwicklungen kennenzulernen, globale Zusammenhänge besser zu verstehen, eigene Handlungsoptionen zu entwickeln und aktiv zu werden.

Durch den Aufbau eines internationalen Netzwerkes wird dieser wechselseitige Lern- und Entwicklungsprozess organisatorisch und inhaltlich verstetigt: Durch persönliche Kontakte und Begegnungen wächst das gemeinsame Verständnis, wie nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen realisierbar sind, und die Motivation, selbst anzupacken und den erforderlichen Wandel eigenverantwortlich mit zu gestalten.

Damit trägt die Junge Expertise auch wesentlich dazu bei, die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Stadt Solingen mit Kommunen in Europa und im Globalen Süden (insbesondere die Städtepartnerschaft mit Jinotega) zu stärken und für junge Menschen lebendig und interessant zu machen. Durch die inhaltlichen Impulse der jungen Engagierten können zudem neue Projekte und Handlungsschritte entstehen, die die Partnerschaft erheblich befruchten.

Die jungen Engagierten wirken des Weiteren als Botschafter*innen, die dazu beitragen das Bewusstsein für global verantwortliches Handeln bei den Bürger/innen in Solingen zu verstärken.

Zusammenfassend zeigt die Junge Expertise, wie es gelingen kann, die Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) und die Solinger Nachhaltigkeitsstrategie mit jungen Menschen aktiv voranzubringen.

Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung

Aufbauend auf dem Internationalen Bergischen Entwicklungsforum (IBE) in Solingen 2014, ergriffen junge Mitglieder des Fördervereins „Städtefreundschaft mit Jinotega e.V.“ die Initiative, um in Kooperation mit dem Forum für soziale Innovation gGmbH, der Stadt Solingen sowie dem Bildungsverein „La Cuculmeca“ aus Jinotega (Nicaragua) ein internationales Jugendcamp durchzuführen – mit dem Ziel an Themen nachhaltiger Entwicklung (u.a. ökologische Landwirtschaft, Waldschutz, erneuerbare Energien, nachhaltiger Konsum, Wasser) zu arbeiten und von- und miteinander zu lernen.

So konnte 2016 der erste internationale, zweiwöchige Workshop in Jinotega (Nicaragua) stattfinden, an dem 33 junge Menschen aus Jinotega und León (Nicaragua), Galizien (Spanien), San Lorenzo (Honduras) und Solingen teilnahmen (darunter junge Mitglieder des Fördervereins, Studierende sowie Mitarbeitende der Stadt Solingen). Die Teilnehmenden aus Thiès (Senegal) konnten trotz großer Anstrengungen nicht einreisen – die weltweite Flüchtlingskrise warf hier ihre Schatten. Unter der methodisch-didaktischen Leitung des nicaraguanischen Bildungsvereins „La Cuculmeca“ fanden Werkstätten und Exkursionen statt, die im Ergebnis zur Gründung des internationalen Netzwerkes „Junge Menschen in Aktion für das Klima – Jóvenes en acción por el clima“ führten. Zudem entstanden verschiedenste „Prototypen“ (Projektideen der Teilnehmenden für ihren jeweiligen Heimatort), die teils bereits umgesetzt wurden: So haben junge Teilnehmende aus Jinotega z.B. widerstandsfähige Setzlinge gezüchtet und leisten so einen kostengünstigen Beitrag zur Wiederaufforstung, in León (Nicaragua) wurden in Zusammenarbeit mit Schüler/innen „Hängende Gärten“ an einer Schule angelegt und die Teilnehmenden aus Solingen gaben ihre hautnahen Erfahrungen zum Klimawandel in zahlreichen Vorträgen weiter.

Im Dezember 2017 wurde in Solingen ein 10-tägiger internationaler Fortsetzungsworkshop ausgerichtet. Dieses Austauschtreffen diente dazu, die internationalen Netzwerkbeziehungen „digital und analog“ zu festigen und wurde – wie bereits das Jugendcamp 2016 – durch das Land NRW und von Engagement Global gGmbH (Außenstelle Düsseldorf) gefördert. Seminare, Besichtigungen (z.B. Klimaquartier Arrenberg, GEPA, Bio-Station Mittlere Wupper, Brangs und Heinrichs GmbH), Hospitationen in der Stadtverwaltung, eine Klimawanderung sowie zwei öffentliche Foren für globale Verantwortung und Nachhaltigkeit (in Wuppertal und in Solingen) wurden genutzt, um Schritte zur Anpassung an den Klimawandel, zum nachhaltigen Wirtschaften oder zur Abfallvermeidung auszuarbeiten.

Für Herbst 2018 ist geplant, einen weiteren Folgeworkshop (voraussichtlich erneut in Jinotega) auszurichten, der einen internationalen Fachkräfteaustausch zur Umsetzung der Globalen nachhaltigkeitsziele (SDGs) auf kommunaler Ebene vorantreiben soll.

Um den Austausch über Ländergrenzen, Kontinente und große Entfernungen hinweg leisten zu können, wurde parallel eine digitale Wissens- und Austauschplattform aufgebaut – ebenfalls vom Land NRW und Engagement Global gGmbH (Außenstelle Düsseldorf) gefördert. Das mehrsprachige, webbasierte Portal wächst schrittweise und unterstützt den fachlichen Diskurs und das lokale Engagement der jungen Expert/innen – auch weit über die aktiven Mitglieder hinaus.

Bericht aus dem Solinger Tageblatt vom 29.10.2021
Am Freitag startet in Solingen das Internationale Klimacamp.

Von Isabel Ferreira de Castro
Solingen. Ab Freitag findet in Solingen eine Woche lang das Internationale Klimacamp statt. Dazu haben der Förderverein Städtefreundschaft mit Jinotega und die Stadt Solingen drei Klimaaktivisten aus Mittelamerika für vier Wochen nach Solingen eingeladen. Mit dabei sind Sara Esther Chavarría Úbeda und Kaleth Zelaya Granados, die beide aus Jinotega, Nicaragua kommen, sowie Adan Orlando Rivas Lozano, der aus San Lorenzo (Honduras) zu Gast ist. Die drei sind Mitglied im Netzwerk „Junge Expertise in Aktion für das Klima“ und als lokale Koordinatoren dafür verantwortlich, örtliche Aktivitäten zu organisieren und Kontakte zu nationalen und internationalen Akteuren zu pflegen.

In Solingen erwartet sie ein volles Programm. Neben vielfältigen Workshops und anstehenden Exkursionen in die Region – aber auch nach Brüssel – steht vor allem der Austausch der Teilnehmer im Vordergrund. „Wir müssen jetzt handeln“, bringt Hans Wietert-Wehkamp, der im Vorstand des Fördervereins Städtefreundschaft mit Jinotega ist, das Ziel des Klimacamps auf den Punkt. Vor allem junge Leute sollen mit dem Klimacamp angesprochen und motiviert werden, sich ebenfalls für die Umwelt einzusetzen.
Die drei Gäste aus Mittelamerika haben schon Erfahrungen gesammelt. Alle drei beschäftigen sich schon seit jungen Jahren mit der Umwelt, gerade weil Mittelamerika besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.
Auch Kaleth Zelaya Granados und Sara Esther Chavarría Úbeda, die zusammen in einer nicaraguanischen Gruppe der Klimaaktivisten organisiert sind, betonen die Wichtigkeit des Austausches und der Stärkung des internationalen Netzwerkes, um immer wieder neue Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, auszutauschen und umzusetzen.

Sie wollen in der kommenden Woche vor allem ihr Wissen über den Umgang mit Kindern und Jugendlichen bei den Themen Umwelt und Soziales vermitteln. Dazu bringen sie beispielsweise die Idee des grünen Klassenzimmers mit, bei dem Umweltthemen sichtbar gemacht werden sollen. Adan Orlando Rivas Lozano wiederum will sein Wissen über den Schutz der Meere teilen, was in San Lorenzo durch seine Lage am Meer besonders von Bedeutung ist. Der studierte Agraringenieur und Meereskundler hofft, dass ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen der Umweltverschmutzung entwickelt wird. Im Hinblick auf das Klimacamp, an dem unter anderem 15 weitere Personen aus Osteuropa teilnehmen, betont Adan Orlando Rivas Lozano: „Wir kommen zwar von unterschiedlichen Kontinenten, aber die Probleme sind die gleichen. Wir haben nur einen Planeten.“

Möglichkeiten mitzuwirken

Die jungen Engagierten des Netzwerkes freuen sich über jede*n neue*n Mitstreiter*in, die Interesse hat z.B. den fairen Handel oder plastikschonende Lebensweisen in Solingen voranzutreiben. Zudem besteht für einen begrenzten Teilnehmer/innenkreis die Möglichkeit am Jugendcamp in Nicaragua teilzunehmen.

Ansprechpartner:in

Sophia Merrem,  Tel.: 0212 230 79 89; Mobil: 0163 6193827;

Kontakt über: Eine-Welt-Regionalstelle Bergisches Land

eMail: s.merrem@fsi-forum.de

Dave Merkel, Tel.: 0152 01060259

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